Der Flug von Frankfurt nach Istanbul war für mich nicht so schön. Meine Flugangst hatte mich im Griff....und ich Mireilles Händchen, wenn es ganz schlimm war mit dem Gewackel. Ab Istanbul hatten wir eine größere Maschine, da war es doch ganz angenehm mit dem Fliegen. Wir flogen direkt in die Nacht. Während über der Türkei noch ab und zu Lichter von Städten zu sehen waren, war es über dem Irak, Afganisthan und Pakistan stockdunkel......dann waren wir endlich über Indien....eine Lichterschnur zog sich durch das Land....es war eine Autobahn und man konnte kleine Lichter erkennen, die sich bewegten. Über Dehli wurde die Kabinenbeleuchtung ausgemacht, damit man dieses Lichtermeer besser sehen konnte und der Pilot flog eine riesige Schleife während die Häuser immer näher kamen. Vor lauter Aufregung hatte ich meine Flugangst komplett vergessen....eine sanfte Landung und wir betraten indischen Boden. Mein Passkontrolleur war eigentlich recht freundlich...aber das war mir in diem Moment egal..... ich brauchte dringend eine Toilette.
Als wir unser Gepäck hatten und rauskamen, wurden wir mit Blumen und einer Ringelblumenkette begrüßt. Bekannte von Sonja waren da, unser Reiseleiter und natürlich die restlichen Mitreisenden, die sich auch gleich vorstellten. Der Reiseleiter stellte sich mit Laxman vor und versetzte uns gleich den ersten Schock.....gleich weiter mit dem Bus nach Mandawar. Das liegt ca. 250 km östlich von Dehli und es sollte 8-9 Stunden dauern. Schock !!!! Hier braucht man maximal 3 Stunden für diese Strecke. Dann ging es raus aus dem Flughafen und ein Schwall sehr warmer Luft, und das morgens um 4, empfing uns mit Gerüchen, die unvorstellbar sind. Ich holte noch schnell meine Sandalen aus dem Koffer und dann ging es auch schon los. Wir fuhren auf die *Autobahn* (jeder Feldweg bei uns ist besser) und mein Rücken jodelte in den höchsten Tönen nach der langen Sitzerei im Flugzeug. Da es noch stockdunkel war, konnte man von der Landschaft leider nichts erkennen. Aber was dann kam, ist unbeschreiblich....Schlagloch an Schlagloch mitten hinein in das pure Indien. Langsam wurde es hell...ich sog alles in mich auf, was ich nur sehen konnte. Der Verkehr wurde stärker....hauptsächlich Laster a la halte Chalte. Und es fing an zu regnen....und dieser Regen ist wirklich warm, wir haben es ausprobiert.
Irgendwie war alles fremd und doch wieder total vertraut......ich fühlte mich so wohl, wie lange nicht, es war bei mir fast wie heimkommen. Frauen in ihren grellbunten Saris, egal wie alt sie waren holten Wasser am Brunnen oder verichteten andere Arbeiten, Männer in Dothis saßen vor dem Haus und tranken Tee, Kinder in Schuluniformen winkten uns fröhlich zu und dazwischen Kühe, Wasserbüffel, Kamele und Esel. Es gab riesige villenartige Häuser und daneben dann ein Zelt mit einem Bett. Reich neben Arm lebt hier ganz selbstverständlich nebeneinander. Die Geschäfte waren teilweise nur 2 qm groß, aber der Ladeninhaber saß darin stolz wie Oskar. Gegen acht Uhr machten wir dann endlich Rast um zu frühstücken...natürlich indisch. Masala Chai, Parathas, Mango Pickles und frisch gebackene Eier mit Gemüse. Ach ja, die erste Flasche Wasser hatten die meisten auch schon getrunken....dafür gab es im Bus sogar extra Halterungen. Nach 1 Stunde ging es weiter. Wir baten darum, die Klimanlage auszumachen und öffneten statt dessen die Fenster...es war einfach nur irre, welche Gerüche uns sofort wieder in die Nase stiegen. So gegen zehn begannen dann auch die Männer was zu arbeiten....in der Regel arbeitete einer und einige standen drum herum und schauten zu....
Irgendwann....mir kam es gar nicht wie acht Stunden vor, kamen wir an unserem ersten Reiseziel an. Mandawar. Bekannt ist diese Stadt für seine Hawelis (Kaufmannhäuser). Sie liegt an der alten Seidenstrasse und man kann heute noch die Pracht erahnen, die hier einmal war. Untergebracht waren wir im Mandawar Palace, dem ehemaligen Maharadschapalast. Er wohnt übrigens immer noch dort. (Wen es interessiert, der sollte mal in den Film Kachche Daage mit Ajay Devgan und Saif Ali Khan reinschauen. Einige Szenen z.B. wenn Saif zum Krankenhaus kommt, sind in diesem Palast gedreht worden) Wir mussten einige Meter laufen, aber die hatten es in sich in der Mittagshitze. Wir bestellten erst mal etwas zu drinken und dann ging es aufs Zimmer.....duuuuuuschen....danach gönnte ich mir mit Minoo eine Ganzkörpermassage, 1 Stunde für 20 Euro. Der Arjuvedamasseur sah meine geschwollenen Füße und versuchte mir die Lymphe zu massieren, was höllisch weh tat und als Resultat ziemlich üble blaue Flecken brachte, aber ich fühlte mich wie neu geboren. Der Palast ist ein riesiger Komplex. Man konnte sich glatt verlaufen, was uns auch prompt passierte. Irgendwann brachen wir dann auf in das Dorf ( der Reiseführer hat uns erklärt, dass man in Indien alles, was unter 1 Million Einwohner hat, als Dorf bezeichnet) Wir wurden am Ausgang schon von einer Horde sehr geschäftstüchtiger Kinder empfangen, die uns entweder anbettelten oder etwas verkaufen wollten. Wieder andere baten uns doch in ihr Geschäft zu kommen und dort etwas zu kaufen. _________________
Laxman fing an uns einiges über die Stadt und die Hawelis zu erzählen. während wir da standen und ihm lauschten kamen immer mehr Personen dazu....Zigeuner mit kleinen Kindern auf dem Arm, überhaupt viele Kinder....und ein Mann, der auf einem indischen Instrument dauernd spielte. Laxmann wurde immer wieder von seinem Handy unterbrochen. Als dieses endlich schwiegt, klingelte es bei einem der Kinder, Der Junge mag so 10-12 Jahre alt gewesen sein, in der Hosentasche....ein Handy....und vorher hat er noch gebettelt. Wie bitte passt das denn zusammen???? Dann durften wir so ein Haweli von Innen besichtigen. Ihr müsst euch ein riesiges viereckiges Haus vorstellen. Von außen ist es bemalt mit allem möglichen, aber diese Sachen sind nur noch schwach erkennbar. Auch hier nagt die Umweltverschmutzung. Der Monsun macht viel kaputt und auf der Straße musste man teilweise schon klettern. Wenn man in den Haweli reinkommt, wird man erst einmal von den Farben fast erschlagen. Das Haus ist in verschiedene Innenhöfe geteilt. Einer schöner wie der andere und in einem Raum war auch noch die *Einrichtung* vorhanden. Ein riesiges Lager auf dem Boden mit vielen großen Kissen und kleine Schränke an den Wänden. In der Ecke ein altes Grammophon und ein altes rotes Telefon, das ich am liebsten eingesteckt hätte. Es wurde uns als das Zimmer des Geldverleihers vorgestellt. Das zweite Haweli war von seiner Bemahlung her noch prächtiger als das erste, aber in die Räume durften wir nicht. Bewohnt werden diese alten Kaufmannshäuser von einfachen Leuten, die von den Besitzern geduldet werden, weil sie das Haus auch bewachen. Wenn man nämlich in Indien länger als drei Jahre in einem Haus wohnt, dann gehört es demjenigen. Deshalb werden diese Leute vor Ablauf der Frist an die Luft gesetzt und neue reingesetzt. Die meisten befinden sich noch in Privatbesitz, aber die Besitzer selber wohnen in den Städten oder im Ausland. Danach ging es zur Hauptstraße. Jeder indische Laden hat ansscheinend jemanden vor der Tür stehen, der dich in den Laden bittet. Jeder hat natürlich die besten Preise und die beste Ware. Ich landete mit Jessi in einem Schuhladen. Ich hätte mir ja gerne noch ein Paar gekauft, aber meine Elefantenfüsse passten leider nicht in das zierliche Schuhwerk. Jessi hatte mehr Glück. Gegenüber war ein Stoffladen, wo schon ein paar von uns sassen und Stoffe aussuchten, um sich etwas nähen zu lassen. Das war so gegen 18.30 Uhr. Um es vorweg zu nehmen...um 10 Uhr waren die Sachen fertig zur Anprobe..... Dann kam der Höhepunkt des Abends. Essen im Palastgarten. Es war ein großes Buffet aufgebaut mit allen möglichen indischen Leckereien. Dank der Warnung von Suhana, aß ich nur Reis und verschiedene Gemüsesachen. Fragt mich bitte nicht mehr nach den Namen, die habe ich vergessen, aber das Essen war göttlich...zumindest für mich. Während des Essens veranstaltete man eine Przession mit Musik. Vorne weg ging ein alter Herr, den jeder kennt, der schon mal einen Reiseführer von Indien in der Hand hatte. Der ist in jedem drin. Um 11.00 bat man uns dann aber doch höflich und bestimmt, den Garten zu verlassen. An der Bar gab es noch einen Absacker. Inzwischen kamen auch die anderen vom Shoppen zurück. Marionetten, wie in Paheli, Kissenbezüge und natürlich die neu genähten Sachen in den Tüten. Um 12 ging es dann endlich ins Bett. 36 Stunden ohne Schlaf machten sich bemerkbar und ich schlief sofort ein. Leider weiss ich nicht mehr, was ich geträumt habe in meiner ersten Nacht in Indien......
Hier noch einige Bemerkungen, die mir noch eingefallen sind:
Männer pinkelten mit dem Rücken zur Strasse in aller Öffentlichkeit.....!!!
Der Film Paheli wurde in der Nähe von Mandawar gedreht.
Der Verkehr in den größeren Orten ist mörderisch. Alles fährt durcheinander und doch irgendwie geordnet. Kamelkarren, Eselgespanne, Traktoren, Fahrräder, Motorräder, Motorroller, Fussgänger, Busse, Lastwagen und Autos sowie Tuk Tuks (mein Lieblingsfahrzeug) Und Fahrradrikschas. Aber nie ist etwas passiert.
Die Gegend, durch die wir am ersten Tag fuhren, war total grün und ländlich geprägt. Hauptsächlich Hirsefelder waren zu sehen.
Ich habe Barbierläden gesehen, die waren gerade mal so groß, dass ein Stuhl hinein passte.
Ich habe keinen indischen Mann gesehen, der nicht seine Haare geschnitten hatte und rasiert war, außer die Gurus.
Es war eine viel zu kurze Nacht nach der langen Reise. Außerdem hatte ich nicht so gut geschlafen, da es warm war im Zimmer. Wir hatten die Klimaanlage ausgestellt, weil die so einen Lärm machte. Aber es half ja nichts. Deshalb bestellte ich mir Kaffee zum Frühstück.....der sah aus, als ob man eine Bohne durchgeschossen hätte. Also noch mal von vorn...one *strong* Coffee please....und es gab einen richtig guten Kaffee.
Dann ab in den Bus und weiter in Richtung Jaiphur auch pink City genannt. Der erste Stop war das Wasserspeicher. Er ist aber nicht mehr in Betrieb. Hier erklärte uns Laxman die Bauweise....Lotusblatt, Wassergefäß und Kokusnuss, die die Spitze bildet. Und tatsächlich, die meisten indischen Türmchen haben genau diese Bauweise. Weiter gings zu eben der Schule, wo gerade der Morgenapell stattfand. Dieser lief wie folgt ab. Alle in eine Reihe, bis zum Vordermann soviel Platz, dass man den Arm ausstrecken konnte. Dann kamen KOmandos, wie beim Militär und die Kinder machten Übungen, wie Soldaten beim Exerzieren....dann sangen drei Kinder vor und alle anderen sangen nach..ein Pooja, dann wurde der Arm ausgestreckt und der Eid auf die Schule und das Land abgelegt. Zum Schluss dann die Nationalhymne. Laxman erklärte, dass an Privatschulen danach noch die Nachrichten von einem Schüler vorgelesen werden. Dann ging es in die Klassenräume. Wie ihr schon sehen konntet, sitzen die Kinder auf dem Boden. Laxman erklärte, dass das in Indien bis zur vierten Klasse alle so machen wegen der Knochen der Kinder ?????
Der nächste Halt war ein über 200 Jahre alter Ficus. Seine Luftwurzeln hingen wie alte Lumpen von den Ästen herab und verankerten sich im Boden...sah irgendwie völlig verdreht aus das Ding.
Dann wollten einige *richtigen* Chai trinken, also blieben wir an einer Raststätte für LKW-Fahrer stehen. Irgendwie ein etwas größerer Bretterverschlag..links eine Verkaufsstelle für Naschereien und Getränke und rechts die Küche....die Töpfe sollte man sich nicht so genau anschauen, aber der Chai war für mich der leckerste auf der ganzen Reise. Die LKW-Fahrer lagen auf ihren Betten im Freien...und irgendwie waren wir die Attraktion..zumindest wurden wir aus sicherer Entfernung genau beobachtet.
Nach diesem Halt ging es weiter in Richtung Jaiphur. Ich bekam irgendwie beim Anblick der Landschaft und der Menschen einen Durchhänger und musste ein paar Tränen verdrücken...aber ich kann nicht genau sagen warum. Dann endlich waren wir in Jaiphur. Einchecken im Hotel, etwas frisch gemacht und weiter ging es zu einem Verbrennungsplatz der Hindus. Davor war ein kleiner Jahrmarkt mit kleinen *Riesenrädern* und Ständen. Es war Ganeschafest. Viele Menschen pilgerten einen Berg hinauf, begleitet von heiligen Gesängen, zu einem Tempel, in dem eine riesige Ganeschastatue steht. Uns war das zu anstrengend...wir blieben unten. Der Verbrennungsplatz entpuppte sich als Denkmalsplatz. Hindus bauen an der Stelle, wo ihre Toten verbrannt worden sind und wenn sie es sich leisten können *kleine* Denkmäler. Meistens können das natürlich nur die Reichen, aber es waren einige schöne Gebäude dabei. In der Mitte, genau an der Stelle, wo der Tote verbrannt worden ist, war eine Platte, wo Namen und Datum der Verbrennung zu lesen waren.....fast wie ein Grabstein bei uns.
Dann ging es in die Altstadt. So ein Gewusel und *geordnetes* Chaos könnt ihr euch nicht vorstellen. Unser Reiseleiter meinte, wir sollen alles im Bus lassen und nur die Fotoapparate mitnehmen. Hier reiht Laden an Laden. Jeder Laden hat meist nur ein Produkt, dass er verkauft. In einem Geschäft gab es Nudeln, die sahen aus, als ob man sie mit den Farben von Holi eingefärbt hätte...total grellpink, gelb und grün. Das Ende unserer Altstadttour war ein alter Hindutempel. Leider konnten wir nicht rein, aber aufs Dach, von wo aus man eine gute Aussicht auf die Altstadt hatte. Affen sprangen da auch rum. Danach sollte es mit einer Fahrradrikscha weiter gehen. Bis ich da drin war.....aber irgendwann saß ich und beim Anblick meines kleinen schmächtigen Fahrers bekam ich dann doch ein schlechtes Gewissen. Und dann ging es auch schon los...mitten hinein ins Getümmel von allen möglichen Fahrzeugen und Fussgängern.....bis zum Bus.
Nach einem sehr guten Abendessen im Hotel wollten wir ins größte Kino von Jaiphur. Es hat 3000 Plätze und da es Samstag abend war, mussten wir uns beeilen um überhaupt noch Karten zu bekommen. Die Männer sind schon vorgegangen, aber als wir eine halbe Stunde später mit unseren Tuk Tuks eintrafen, standen sie immer noch meilen weit von der Kasse entfernt. Laxman meinte die Frauenschlange sei kürzer und Sonja stellte sich mit noch zwei Mädels an, da es hieß man bekäme nur vier Karten pro Person. Wir hatten noch Glück und bekamen Karten für Chak de India ganz hinten aber das Kino war der Hammer. Alleine das Foyer sah aus wie eine überdimensionale rosarote Zuckertorte....der Saal war fast genauso groß, wie der damals in Paris....und dann ging es los. Zwischendurch wurde der Film immer mal schwarz, was durch lautstarkes Gegröhle kommentiert wurde...es gab Szenenapplaus und am Ende hoffte ich nur, dass die Kino und Realität noch auseinanderhalten können. In der Pause wollten wir eine rauchen, aber die Türen vom Kino waren abgeschlossen....man schickte uns dann in eine Ecke, wo man Wasser trinken konnte, was nichts kostete. Dort waren wir die einzigen Frauen...und natürlich wieder die Attraktion. Langsam kam ich mir selber wie eine Sehenswürdigkeit vor. Der Film wurde selbst von den nicht BW-Fans als gut bezeichnet und nach einer sehr lustigen Tuk Tuk -Fahrt ins Hotel, trafen wir uns alle bei Laxman im Zimmer und plünderten alle unsere Minibars, da ab 23.00 Uhr nichts mehr los ist am Abend. Selbst die Hotelbar hat dann schon zu. Um 2.00 Uhr in der Nacht fiel ich dann totmüde ins Bett. Damit war der zweite Tag auch schon vorbei.....
Also erst muss ich mal eins loswerden...an das indische Frühstück könnte ich mich gewöhnen, das ist so lecker.....
Nach besagtem Frühstück fuhren wir zu einem Observatorium, dass der Gründer der Stadt Jaiphur erbauen ließ. Es diente dazu, für die Horoskope, den richtigen Azendenten herauszufinden, egal, wo man geboren ist. Die kleinere Sonnenuhr, die war bestimmt 3 Meter hoch, geht bis auf 2 Minuten genau und die große (leider wurde die gerade restauriert) bis auf 2 Sekunden. Das ganze ist schon sehr alt, deshalb ist es erst recht bemerkenswert, mit welcher Präziswion die dort schon gearbeitet haben. Es gab noch viele andere *Messgeräte*, alles aus Stein und Mamor, die für die Horosperstellung genutzt wurden. Sehr beeindruckend.
Auf dem Weg zum Bus, begrüßte mich plötzlich ein Inder und fragte ob alles ok wäre...es war mein Rikschafahrer vom Vortag...der vergisst mich wohl nie wieder.
Dann ging es zu der obliogatorischen Shoppingtour. Zuerst wurden wir zu einem Schmuckhaus gebracht. Im Foyer sassen Edelsteinschleifer und zeigten uns ihr Handwerk. Ein weiterer Angestellter erklärte uns die verschiedenen Edelsteine und Halbedelsteine und dass inzwischen 90% aller Steine in Indien geschliffen werden. Dann ging es in den Verkaufsraum. An der Wand hingen Bilder von sehr bekannten Besuchern....Lady Di, Paul McCartney und Sting sind die, die mir im Moment noch einfallen, aber da waren noch einige mehr an der Wand. Der Schmuck war toll und teuer, aber auch ich fand ein paar Ohrringe aus Silber mit Steinen. Als ich mich umschaute, um sie Nena zu zeigen, war sie nicht auffindbar. Ich ging´nach draußen und fand sie leidend im Bus. Kopfschmerzen plagten unsere arme Nena. Unser Busfahrer Veer Singh kümmerte sich aber rührend um sie. Dann ging es weiter zu einem Stoff- und Teppichhändler. Hier wurde uns vorgeführt, wie Stoffe handbedruckt werden und wie ein Teppich entsteht. Sehr interessant und alles im Freien...es war sehr heiss. Dann wieder der Verkaufsraum....zuerst die Teppiche....es gab da ein paar, die wirklich sehr schön waren, aber auch sehr teuer. In jedem Laden wurde uns übrigens immer etwas zu trinken angeboten...und hier gab es indischen Rum im Angebot, den musste ich natürlich probieren. Er war sehr lecxker...schön weich im Geschmack und ein bischen süsslich...danach hatte ich erst mal einen Schwips. Im Stoffladen waren ebenfalls sehr schöne und teure Stücke zu sehen. Ich weiss jetzt gar nicht, ob dort überhaupt jemand etwas gekauft hat.
Das Restaurant, wo wir zu Mittag aßen, sah eher aus, wie ein Touristentempel...kein Inder weit und breit, außer dem Personal. Das Essen war aber gut. Draußen auf der Straße, auf dem Weg zum Bus, sah ich dann die ersten Elefanten. Bunt bemalt liefen sie durch den gewöhnlichen Verkehr. Welch ein Anblick. Nach der Mittagspause hatten wir frei bis zum Abend.... Nena, Sigi und ich beschlossen dem Forum hier einen Besuch abzustatten...war aber leider keiner von euch da.... Nach einer Stunde Internetbesuch für umgerechnet 6 Euro machten wir uns frisch für den Abend. Wir wollten in ein Lokal, wo auch eine indische Tanzgruppe auftrat.
Das Lokal entpuppte sich als typisches Touristenlokal mit folkloristischer Unterhaltung. Die Tänzerinnen holten die Gäste auf die Tanzfläche und diese machten dann halt zur allgemeinen Belustigung alles mit. Nach dem Essen war es eigentlich noch viel zu früh fürs Bett. Laxman schlug vor, noch die Polobar in einem 5 Sterne Hotel zu besuchen, damit wir mal den krassen Gegensatz zum *normalen* Leben in den Strassen sehen können. Das Hotel hiess Ranbagh Palace. Schon wenn man das Tor passiert, kommt man in eine völlig andere Welt. Schlagartig kam mir der Satz *Das ist jetzt wie Bollywood*. Der ganze Palast war mit Lichterketten geschmückt, so dass die Umrisse klar zu erkennen waren. Die Bar war edel und gut, aber eher typisch englisch als indisch. Laxman erzählte uns, dass es hier einen speziellen Drink gäbe, der von der Maharani persönlich kreiert worden sei, der Polo Poliotan. Er schmeckte sehr lecker und die Preise waren auch eher europäisch als indisch. Ich habe für zwei von den Drinks genauso viel ausgegeben, wie für zwei mal Abendessen. Er erzählte uns auch noch, dass dies der Treffpunkt nach einem Polospiel ist....das Polofeld lag genau nebenan.
Erwähnenswert halte ich auch noch, dass ich mir mit noch zwei Mitreisenden eine Flasche indischen Rotwein gegönnt habe, der war super lecker und die Flasche kostete uns ungefähr 22 Euro....es geht also auch teuer im normalen Hotel.
Ach ja, der Fernseher wurde natürlich auch in Gang gesetzt. Ich habe noch nie so viel Werbung gesehen, wie in Indien. Alle zehn Minuten wurde das Programm unterbrochen....aber die Werbung war auch spannend.....ich werde also nie wieder über Werbeunterbrechungen hier in Deutschland meckern.